6 unerschrockene Mitglieder vom Midland Chapter (2 Biker mit Sozia) trafen sich um 07:30 Uhr am Samstag, 3. Mai 2025, im Café Maier in Dintikon. Nach dem Briefing zogen wir unsere Regenklamotten an und fuhren Richtung Gotthard. Nach dem Strassentunnel (mit 33 °C) wollten wir uns der Regenkleider entledigen – leider regnete es auch noch auf der südlichen Gotthardseite. Auf dem Rastplatz Bellinzona Nord war es endlich trocken! Jeeeehh! Nachdem die Regenkleider verstaut waren, ging es am rechten Seeufer des Lago Maggiore entlang nach Italien. In Verbania assen wir im Restaurant La Tentazione zu Mittag. Anschliessend haben Jörg und Mike sich eine Glace geleistet! Jammi!

Stefano führte uns weiter zum 1. Hotel unserer Reise. An einem Tankstopp hat Mike seinen Ständer (am Bike) kaputtgemacht! Mit Draht wurde er behelfsmässig repariert und Yasmine durfte bei jedem Halt den Ständer wieder lösen. Das Hotel La Bussola in Orta San Giulio lag etwas erhöht auf einer Halbinsel. Nachteil: Fürs Nachtessen durften wir 200 Höhenmeter runter an den See wandern. Im Restaurant Venus auf der Terrasse mit Seeblick liessen wir es uns gut gehen. Zum Glück mussten wir ja wieder zum Hotel hoch, somit waren die Kalorien auch wieder verbrannt. Ein eindrücklicher 1. Tag ging zu Ende!

Der 2. Tag (Sonntag) begann mit einem Frühstück bei Sonnenschein auf der Hotelterrasse mit Blick auf das Dorf und den See. Danach ging’s mit beladenen Bikes über die Poebene, an ganz vielen Reisfeldern vorbei bis nach Casale Monferrato, wo wir uns in einem prämierten Restaurant, Cascina Faletta, zum Mittagessen verwöhnen liessen. Nach dem Essen ging es weiter Richtung Guarene zum Hotel Le Botti, wo Chrigu uns schon erwartete. Nach dem Einchecken haben wir die Zimmer bezogen und uns später zum Nachtessen im eigenen Restaurant getroffen. Da wir in diesem Hotel zwei Nächte blieben, wurde auch die kleine Ausfahrt vom Montag von Stefano vorgestellt. So ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende und wir gingen glücklich und zufrieden schlafen.

Am 3. Tag (Montag) starteten wir zu unserer kleinen Tour ins Piemont, namentlich in das Weingebiet Le Langhe / Roero. Viele Kurven und Hügel wurden mit den Bikes gemeistert. An Weinbergen und Haselnussplantagen vorbei ging’s zum ersten Kaffeehalt, in einem «leicht» vornehmen Hotel, Ca’ del Lupo in Montelupo Albese, auf 570 m ü. M., mit traumhafter Aussicht von der Terrasse aus. Motorradfahren macht ja hungrig, also fuhren wir zu einem kleinen Café, wo wir Pizzas assen – kurz bevor es wieder anfing zu regnen. Leider hörte der Regen nicht auf, und wir mussten wieder einmal unsere Regenkleider anziehen!

Die Fahrt ging zum Harley-Dealer nach Alba, wo wir hofften, Mikes Ständer reparieren zu können! Als wir dort ankamen, staunten die Mitarbeitenden nicht schlecht, was das für Leute seien, die da ankämen – bei diesem Wetter? Aber Mikes Ständer wurde als höchste Priorität eingestuft und sofort für 20 € repariert! Im Regen ging’s dann zurück in unser Hotel, wo später auch noch Andreas eintrudelte. Wohlgemerkt, den Regenschutz im Gepäck und nicht am Körper – somit ziemlich nass! Beim Abendessen wurde die Ausfahrt nochmals besprochen und später gingen alle sehr müde schlafen.

Am 4. Tag (Dienstag) wurden die Bikes vor dem Frühstück bereits beladen. Denn heute fuhren wir Richtung Portovenere. Der Start nach dem Frühstück war wieder einmal im Regenschutz! Wir fuhren Richtung Süden (Genua), wo uns die «Road Gremlins» einholten – eigentlich nur Stefano und Daniela. In einer leichten Kurve sind sie gestürzt, blieben aber unverletzt. Die Strasse war im nassen Zustand wie Schmierseife – man konnte kaum auf ihr gehen, geschweige denn fahren! Aber das Team hat funktioniert: Nach 1 Minute war die Unfallstelle gesichert und der Verkehr wurde geregelt. Dank unseren Senas konnten wir miteinander kommunizieren und lotsten die anderen Fahrzeuge ohne Probleme an der Unfallstelle vorbei. Lustig war, dass in der Zeit drei Krankenwagen bei uns waren! Die beiden wurden dann mit der dritten Ambulanz ins Spital zur Kontrolle gebracht. Die Verbliebenen haben noch geholfen, das Motorrad aufzuladen, und sind dann mit gemischten Gefühlen weitergefahren – neu: Road Captain Marc und Safety Mike.

Wir fuhren danach ziemlich direkt zum Hotel Belvedere in Portovenere, wo wir unsere Zimmer bezogen. Am Abend sind wir runter zum Hafen gelaufen und fanden ein schönes Restaurant, Iseo, wo wir – wie konnte es anders sein – wieder mal sehr gut zu Abend assen. Zum Unmut von Jörg wurde an diesem Abend sehr viel Fisch und Meeresfrüchte gegessen! Doch auch er fand etwas: «filetto di manzo». Kurz vor 22:00 Uhr stiessen – zur Freude aller – Stefano und Daniela wieder zu uns! Sie schafften es, während ihrem Abstecher ins Spital ein Mietauto zu organisieren. Nach einem kleinen Schlummertrunk ging’s dann mit sehr vielen Eindrücken und Gedanken Richtung Hotelzimmer.

Der 5. Tag stand im Zeichen von Cinque Terre, welches wir vom Meer her anschauen durften! Für den heutigen Tag hatte uns Stefano Action auf einem Boot organisiert. Bei ziemlichem Wellengang wurden einige Passagiere weiss und fütterten die Fische. In Monterosso al Mare angekommen, dem einzigen Hafen, an dem angelegt werden konnte, gingen wir ins erstbeste Café, um uns von der stürmischen Fahrt zu erholen. Aber damit das Geschichtliche nicht zu kurz kam, erzählte uns Stefano bei einem Stadtrundgang einiges über die Architektur. Damit wir uns auch noch etwas sportlich betätigen konnten, bestiegen wir einen Berg (ok, wir wanderten den Hügel hoch). Einige kehrten in der Mitte um und suchten sich im Dorf ein Restaurant – Mike war definitiv nicht dabei! Die zweite Gruppe wollte es wissen und folgte dem Pfad immer weiter aufwärts, genoss den schönen Blick über Zitronenhaine, bis der Hunger sich doch noch bemerkbar machte. So schlug auch die zweite Gruppe den Weg ins Dorf ein. Nach dem Mittagessen ging es langsam wieder zum Schiff, wo wir etwas später auf direktem Weg zurück nach Portovenere fuhren! Dort angekommen besichtigten wir noch die historische Kirche San Pietro! Das Abendessen genossen wir im Casamare Portovenere. Spätabends ging es glücklich und zufrieden zurück zum Hotel, wo wir uns verabschiedeten und schlafen gingen.

Am 6. Tag wurde die längste Fahrt in den 10 Tagen nach dem Frühstück in Angriff genommen. Das ganze Gepäck wurde ins Auto von Stefano verfrachtet – von jetzt an war Stefano unser Safety. Von Portovenere ging’s an Genua vorbei Richtung Sanremo, Ventimiglia, um Monaco, Nizza nach Cannes. Dann durch Sainte-Maxime bis Grimaud, wo unsere nächste Schlafgelegenheit schon auf uns wartete. Die Zimmer wurden verteilt, es wurde noch etwas zu trinken organisiert, und danach ging es mit Uber aufs Festgelände. Wir haben uns die vielen Stände angesehen, Bier getrunken, gelacht, hatten Spass und etwas später verköstigten wir uns an den Foodständen. Am späten Abend genossen wir das Konzert auf der Hauptbühne und machten uns anschliessend wieder auf den Weg Richtung Unterkunft. Somit endete der längste Fahrtag in Grimaud.

Der 7. Tag startete mit einer schlechten Nachricht für Marc – daher musste er uns frühmorgens schon verlassen. Wir wünschten ihm eine gute Fahrt. Die übrigen wollten noch eine kleine Tour ins Hinterland machen, so 2,5–3 Stunden! Nach dem Frühstück ging es los. Mike führte die kleine Gruppe an. Jemand fühlte sich nach dem gestrigen Abend noch nicht fahrtauglich ;-) Somit starteten 4 Harleys zur kleinen Rundfahrt ins Massif des Maures. Die Route war eingegeben, doch an einem Punkt ist Mike falsch abgebogen – und somit wurden aus 2–3 Stunden gute 6,5 Stunden. Aber wunderschöne 6,5 Stunden! Die zwei Zurückgelassenen fuhren nach Saint-Tropez, wo wir uns treffen sollten – nach ca. 2–3 Stunden! Da wir uns ein wenig verfuhren (kann mal passieren) und auch noch ein wenig Regen mit im Spiel war, hatten wir uns ein wenig verspätet! Schlussendlich waren wir dann doch noch in Saint-Tropez angekommen und hatten die anderen gefunden. Wir wollten eigentlich etwas essen im Sénéquier, aber als wir sahen, dass 1 Bier 22 € kostete und die Cola 11 €, hatten wir uns entschlossen, auf dem Festgelände zu dinieren! Vor der Hauptbühne musste noch das Gruppenfoto gemacht werden – leider haben beide Road Captains die Fahne im Hotel vergessen! Anschliessend gingen wir zu den Food-Ständen, wo wir uns verköstigten. Nach dem Hammerkonzert ging’s zurück in die Unterkunft zum Schlafen, denn am nächsten Morgen ging’s bereits wieder zurück Richtung Schweiz.

Am Morgen des 8. Tages luden wir wieder das Gepäck in das Auto, welches Stefano gemietet hatte, und fuhren zum Frühstücken ins Boréa le Boulanger! Nach einem feinen Frühstück und Café starteten wir zum nächsten Ziel: das Hotel Primula in Borgo San Dalmazzo! Wir starteten bei sommerlichen Temperaturen, blauem Himmel und Sonnenschein. Der Weg führte uns Richtung Italien, Cannes, Nizza bis Imperia, wo wir die Autobahn verliessen. In Chiusavecchia haben wir unseren Mittagshalt eingelegt, und in «La Tavernaccia» gab’s italienische Spezialitäten. Jammi, war das gut!

Nach dem Essen mussten wir unsere Regenklamotten wieder einmal anziehen und fuhren weiter Richtung Provinz Cuneo. Und der Regen – ein starkes Gewitter – liess nicht auf sich warten! In Borgo San Dalmazzo waren wir nach dem Tanken auf eine wegen der vorangegangenen Unwetter gesperrte Strasse gelangt und mussten einen neuen Weg suchen! Wir hatten ja langsam Erfahrung damit! Nach kurzer Fahrt fanden wir unser Hotel in Beguda: Hotel Primula! Jede Harley hatte einen Garagenplatz! Zum Abendessen trafen wir uns im integrierten Hotelrestaurant. Später gingen wir glücklich und müde zu Bett.

Der 9. Tag startete wie gewohnt mit Frühstück im Hotel. Danach wurden die Harleys wieder startklar gemacht und wir fuhren Richtung Turin, wo wir uns im Six Nations Murphy’s Pub auf einen der prämierten Burger freuten! Die Truppe durch die Strassen von Turin zu leiten, war eine grosse Herausforderung. Da darf man nicht abbiegen, da nicht durchfahren – Turin war wieder eine neue Erfahrung. Einmal zu früh abgebogen, und prompt ging’s auf die Schnellstrasse!
Wir hatten es dann doch noch geschafft und konnten Turin hinter uns lassen. Unser neues Ziel: Biella, Hotel Bugella! Als wir dort ankamen, standen auf dem Parkplatz des Hotels sechs Polizeifahrzeuge – somit fühlten wir uns sicher wie auf «Mamas Schoss»! Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, ging’s ins Dorf, um etwas zu essen. Dabei sahen wir auch den Grund der Zimmerknappheit in Biella: Die «Adunata Nazionale Alpini» fand dort statt – über 500’000 Besucher und über 100’000 Mitwirkende am Umzug.
Nach einem gediegenen Nachtessen im Restaurant «L’Arruginita» wollten wir diesmal die 10’000 Schritte schaffen – leider waren es schlussendlich nur 9’800! Aber der Wille war da. Müde und gut bewacht konnten wir zufrieden einschlafen.
Der 10. und letzte Tag. Die Harleys wieder mit vollem Gepäck beladen, da uns Stefano und Daniela nicht bis zum Schluss begleiten konnten – sie mussten ihr Mietauto zu einer bestimmten Uhrzeit rechtzeitig abgeben. Wir fuhren Richtung Südufer des Lago Maggiore, wo wir die kurvige Seestrasse in vollen Zügen nochmals genossen. Der Mittagshalt wurde in Bellinzona Süd auf dem Autobahnrastplatz kurz und knapp erledigt, da alle nach Hause wollten.
Wie immer wurde der Wetterradar akribisch angeschaut und analysiert. Wie sollte es anders sein – so durften wir unsere Regenbekleidung wieder einmal und zum letzten Mal auf dieser Tour anziehen! Durch den Gotthard-Strassentunnel ging es Richtung Raststätte Gotthard Nord, wo wir uns verabschiedeten. Wir fuhren noch bis Luzern im Konvoi und trennten uns dann. Bei den letzten Kilometern war jeder auf sich gestellt und durfte während der Fahrt in Erinnerungen schwelgen!

Somit gingen interessante, nasse, geschichtlich informative, nachdenkliche, lustige, kulinarische und freundschaftliche 10 Tage zu Ende.

Riesigen Dank geht an Stefano für das Organisieren der Routen, das Aussuchen der Hotels und Restaurants sowie die geschichtlichen Hintergrundinformationen vieler Orte, die wir besuchten.
Ein grosses Dankeschön auch an alle (Andreas, Chregu, Daniela, Jörg, Marc, Yasmine), die dabei waren – ihr wart grossartig und habt in jeder Hinsicht einiges geleistet.

Text: Mike «der Baum» Styger & Stefano Bizzotto
Fotos: Yasmine Styger & Christian «Chrigu» Schütz