Planung und Durchführung: Road Captain Mike Massaro

Verantwortung Sicherheit: Safety Salvi Ferrigno

Anzahl Harley Davidson: 20

Teilnehmende: 23 Member, davon 3 Sozia

Spassfaktor: Sehr hoch …

Anspruch: … noch höher ;-)

Gefahrene Kilometer: Tag 1: ca. 340 km Tag 2: ca. 170 km Tag 3: ca. 160 km

Insgesamt ca. 670 km

Fotos: Christian Schütz, Thesi Gygax, BiGGi

 

Tag 1 → Donnerstag, 18. Mai 2023

Voller Vorfreude trafen sich die Midlander mit Road Captain Mike an der Coop Tankstelle in Frick. Es war recht kalt, aber trocken. Kurz vor 8 Uhr brausten wir über die Autobahn Richtung Basel los. Dann fuhren wir via Leymental Richtung Altkirch. Die Fahrt war toll: Kaum Verkehr, guter Strassenzustand, schöne Gegend. 

 

Planmässig um 9:15 Uhr kamen wir mit fast abgefrorenen Händen (fast abgefroren) in Carspach (F) an und wärmten uns bei Kaffee und Croissants in der wunderschönen Auberge Sundgovienne auf. 

 

Um 10:15 Uhr ging es weiter und wir fuhren durch die Anfänge der Vogesen über die Route du Ballon d’Alsace. Eine Abzweigung erwies sich als etwas tricky, sodass ein Wegweiser einen Umfall mit seiner Maschine hatte. Helfende Hände waren sofort zur Stelle. Zum Glück war weder dem Member noch seiner Harley etwas Schlimmes passiert. Eigentlich sollten wir um 12 Uhr zum Mittagessen im Moto-Hôtel Col de Bussang eintreffen – eigentlich … Tatsächlich kamen wir aber erst um kurz nach 13 Uhr an. Aufgrund einer Strassensperre sind wir wunderbar im Kreis gefahren und drehten eine schicke Extrarunde. Ja, und dann gestaltete es sich nochmals etwas schwierig, von der Hauptstrasse scharf links über den abschüssigen Schotterweg auf das Gelände zu gelangen. Ein weiterer Midlander erlitt einen Umfall. Sofort war Hilfe an seiner Seite. Ihm ging es gut, aber seine Harley hatte doch einen Kratzer abbekommen. Das Moto-Hôtel öffnete seine Türen extra nur für das Midland Chapter. RC Mike hatte ein feines Menü organisiert. Es gab Salat, Burger vom Angus Beef mit dunklen Buns und Pommes frites, Crème brûlée. Gut gestärkt rief RC Mike bereits nach einer Stunde zur Weiterfahrt auf. 

 

Mike führte uns durch Wälder und über Hügel nach Cernay; weiter ging es Richtung Grand Ballon nach Col de la Schlucht. Hier war eine Pause geplant, jedoch war alles völlig überfüllt. Wir fanden nicht einmal einen Parkplatz für einen kurzen Halt. Also entschied RC Mike direkt weiterzufahren. Er führte uns über die Panoramastrecke nach Col du Bonhomme. Auf der sehr kurvenreichen Strecke, mit vereinzelt unvorteilhaftem Belag, waren zahlreiche «Knieschleifer», Velofahrer und auch Wohnwagen unterwegs. Das teilweise rücksichtslose Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer erforderte eine hohe Konzentration. Auf einem kleinen Parkplatz, mit einer Art Kiosk/Händler namens «Fromages Et Myrtilles», gab es endlich einen Halt. Mittlerweile waren wir zweieinhalb Stunden ohne Pause unterwegs. Einige Midlander waren an ihre Grenzen angelangt. Dringlichst Flüssigkeitszufuhr, kurz Pipi und weiter Richtung Tagesziel! Eine Stunde später erreichten wir ca. 18:20 Uhr unser «Zuhause» für die nächsten zwei Nächte: Das Hôtel Les Humanistes in Sélestat. Das Hotel ist sehr modern und es gibt sogar einen Aussenpool. Auf die Benutzung dessen wurde aber verzichtet (brrrr).

 

Frisch geduscht und voller neuer Erkenntnisse trafen wir uns zu Apéro und darauffolgendem Abendessen. Wir wurden mit hoher Kulinarik verwöhnt → die Fotos sprechen für sich und bedürfen keiner weiteren Worte. 

 

An diesem Abend feierte unser Chapter eine Premiere: Director Martin bat die Midlander um ein offenes, konstruktives Feedback zum ersten Tag unserer Auffahrtstour 2023. Einige Member empfanden die gesamte Tour als gut und genau passend, andere hätten sich mehr Pausen gewünscht und ein Teil fühlte sich wegen der langen Strecke ohne Pause – verbunden mit der hohen Anforderung an Konzentration – völlig ausgelaugt. Unsere Sozias informierten darüber, wie körperlich anstrengend es zudem ist, wenn sie über zweieinhalb Stunden ruhig hintendrauf sitzen müssen. Road Captain Mike nahm jedes Feedback aufmerksam zur Kenntnis. 

 

Obwohl wir alle ganz schön geschlaucht waren, und wir uns viel über unsere neuen Erfahrungen an diesem Tag austauschten, verlief der Abend dennoch harmonisch und es wurde ausgiebig gelacht.

 

 

Tag 2 → Freitag, 19. Mai 2023

Ab 7 Uhr labten wir uns frisch und munter am herrlichen Frühstücksbuffet. Road Captain Mike bedankte sich für das gestrige Feedback. Er hatte sich noch vor der Bettruhe Gedanken gemacht, und die Strecke für die heutige Tagestour angepasst und auch gekürzt. Vier Member entschlossen sich spontan, am Morgen das «Harley-Davidson-Center Of Alsace» in Fegersheim zu besuchen. Zum Mittagessen haben sie sich wieder dem Chapter angeschlossen. Ein Midlander fuhr ebenfalls nicht mit der Gruppe mit, sondern trat den Weg zurück nach Frick an, um dort seine Frau abzuholen. Sie war gestern aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage mit uns zu starten. Heute war sie zum Glück wieder fit wie ein Turnschuh und schmiss sich auf ihren heissen Ofen. Die beiden fuhren die gleiche Strecke von gestern und kamen am Nachmittag in unserem Hotel in Sélestat an.

 

Um 8:30 Uhr folgten die Members ihrem RC Mike bei gutem Wetter über die Autobahn direkt nach Colmar zur «Freiheitsstatue». Die Miniatur der Freiheitsstatue ist aus Harz gebaut und etwa 12 Meter gross. Wir waren beeindruckt. 

 

Weiter ging es Richtung Ingersheim auf der Route de Vin d’Alsace, aber nicht wie geplant. Mehrere Strassen waren gesperrt, was erneut zu Verwirrung führte und einige Umwege mit sich brachte. Die Umwege führten uns durch ein Weingut über Kieswege – whou, das war eine echte Herausforderung, die wir prima gemeistert haben. Endlich im Hotel Auberge du Melkerhof in Thannenkirch angekommen, kehrten wir zur wohlverdienten Kaffeepause ein. Die Stimmung war klasse – wahrscheinlich spürten wir alle noch das Adrenalin in den Adern :-).

 

Weiter ging es über die Weinstrasse nach Obernai. Dann, kurz vor Obernai, kamen wir an einen Kreisel mit x Ausgängen. Die Regel lautet: Wird kein Wegweiser gesetzt, geht es über den Kreisel geradeaus … Der Konvoi riss ab (wie es auch so oft geschieht, wenn sich andere Verkehrsteilnehmer zwischen die Motorradfahrer einfädeln). Die Übersicht war futsch – eine kleine Gruppe drehte ein paar Zusatzrunden im Kreisel, nahm die falsche Ausfahrt und ging ein bisschen verloren … :-( Director Martin sammelte die verlorenen Schäflein ein und führte sie zurück auf den richtigen Weg. Beim Tankstopp in Obernai waren wir wieder alle beisammen. Von dort aus fuhren wir direkt zu unserem Mittagshalt.

 

Mit 45 Minuten Verspätung trafen wir im Hôtel Diana Restaurant & Spa in Molsheim ein. Wir nahmen ein warmes Mahl und eine stärkende Tasse Kaffee zu uns. Ausgeruht und gesättigt starteten wir um kurz nach 14 Uhr in die Nachmittagsrunde. 

 

Wir fuhren durch wunderschöne Wälder und seichte Kurven über den Champ du Feu für einen kurzen Halt bei der Auberge de la Charbonnière. Von dort aus traten wir den Endspurt direkt in unser Hotel nach Sélestat an. 

 

Wir freuten uns riesig, dass unsere Gruppe wieder vollständig war, begrüssten einander herzlich und hatten viel mehr Power übrig als noch einen Tag zuvor. 

 

Langsam liessen wir den Nachmittag auf der Hotelterrasse ausklingen und trafen uns am Abend wieder zu Apéro und Diner.

 

Director Martin fasste in seiner Ansprache den Tag und die Erkenntnisse zusammen. Alle Member fühlten sich super wohl und waren dankbar. RC Mike hatte unser Feedback wirklich toll aufgenommen und die heutige Route unseren Wünschen entsprechend kurzfristig angepasst. Und siehe da: Happy Chapter wieder hergestellt :-)

 

Das Abendessen war köstlich, die Stimmung fröhlich locker und irgendwann legten sich alle Midlander zufrieden in ihre bequemen Betten zur Ruhe.

 

 

Tag 3 → Samstag, 20. Mai 2023

Nach ausgiebigem Frühstück versammelten sich die Midlander um 9 Uhr zur Rückfahrt in die Heimat. Via Autobahn fuhren wir nach Eguisheim. Leider wurde die Gruppe abermals auseinandergerissen und ein Teil verliess die Autobahn eine Ausfahrt zu früh. Das war gar nicht schlimm. Denn glücklicherweise hatten die «Verlorenen» Director Martin und Safety Salvi bei sich, die das souverän regelten. Gemeinsam schlenderten die Midlander durch dieses bezaubernde Winzerdörfchen und pausierten auf der kleinen Terrasse eines Bistros direkt am historischen Brunnen «Fontaine de Saint-Léon». 

 

45 Minuten später ging es weiter über den Rhein nach Deutschland. Wir fuhren via Bad Krozingen nach Staufen im Breisgau. Die Fahrt war gemütlich. Bei Sonnenschein genossen wir den Spaziergang durch die Gassen des malerischen Städtchens. Um kurz vor 13 Uhr trafen wir in der Sulzbach-Straussi zum Mittagessen ein. Die Gastgeber verwöhnten uns mit frischen Spargelvariationen. 

 

Um 14:30 Uhr versammelten wir uns zur Abfahrt. RC Mike liess die Midlander auswählen, ob sie ihm durch den westlichsten Teil des Schwarzwaldes nach Frick folgen oder ob sie den direkten Weg via Autobahn bevorzugen. Natürlich folgten wir alle unserem Road Captain Mike und haben das nicht bereut: Es war eine sehr, sehr schöne Fahrt mit guten Strassen, schönen Kurven, wenig Verkehr und viel Aussicht.

 

Pünktlich um 16 Uhr trafen wir in Frick ein. 

 

Fazit: Das war eine Auffahrtstour der Extra-Klasse! Road Captain Mike hatte einen unglaublichen Aufwand betrieben, um uns ein unvergessliches Erlebnis zu schenken. Wir alle haben viel gelernt – nicht nur hinsichtlich des Harleyfahrens. Einige erlangten Erkenntnis über die eigenen Grenzen. Insbesondere aber ist uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich zu äussern, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist oder etwas stört. Fehler gibt es nicht, sondern einzig Erfahrungen. Unser Chapter besteht erst seit knapp fünf Jahren. Da waren auch schon einige Hürden zu meistern… Eine gute Kommunikation, Offenheit und Respekt tragen zu einer wohlwollenden Feedback-Kultur bei. Das haben wir an diesem Auffahrtswochenende richtig gut hingekriegt, wodurch unsere Gemeinschaft und unser Zusammenhalt noch stärker geworden sind. 

 

Danke, Road Captain Mike, für all Deinen Einsatz, für Deine Kritikfähigkeit, für Deine ruhige Art (mit «aufgekratzten» Bikern umzugehen).

 

Danke, Director Martin, für Deine Gelassenheit in erschwerten Situationen und dass Du allen Membern aufmerksam zuhörst und sie ernst nimmst.

 

Danke, Safety Salvi, für Deine umsichtige, ruhige und hochkonzentrierte Art auf uns aufzupassen. 

 

Danke, uns allen, dass wir so ‘ne tolle Truppe sind.