Am Samstag – wieso eigentlich nicht wie immer an einem Sonntag? – treffen wir uns bei morgendlich sehr angenehmen Temperaturen im Café Maier in Dintikon. Andy versorgt unsere Midlander sehr grosszügig mit Kaffee und Gipfeli – das führt zu noch mehr Vorfreude auf die bevorstehende Ausfahrt mit dem Chapter. Nach der innigen Begrüssungsrunde geht es pünktlich um 08.00 Uhr zum kurzen Briefing im Café Maier durch unseren heutigen Road Captain Salvi und Safety Heinz. Undemokratisch wird Roli durch Salvi zum Schreiberling des heutigen Berichtes gewählt – widerstandslos willigt dieser ein …

Heute legen wir die ganze Strecke auf Haupt- und Nebenstrassen zurück, die Autobahn lassen wir links liegen. Der erste Halt mit einem wunderbaren Brunch-Buffet wird nach rund 80 Kilometern beim Bergrestaurant Schwendi-Kaltbad (Glaubenberg, Obwalden) eingelegt.

Schon bereiten wir uns draussen auf die Abfahrt mit unseren geliebten Harleys vor, als Salvi noch eine Bemerkung zum Parkplatz beim Bergrestaurant platziert: «Männer parkieren ihre Maschinen auf dem Kiesplatz, die Damen ihre auf dem Teerplatz!» Vermutlich – nein, ziemlich sicher – wird er diesen Hinweis so nicht mehr von sich geben! 😉

Die Route führt uns bei angenehmer Frische in der Luft an idyllischen Landstrichen mit wunderschönen, kurvigen Passagen vorbei. Der Konvoi der im Sonnenschein glänzenden und herausgeputzten Bikes fährt geordnet und gelassen durch die Landschaft. Pünktlich gegen 10.30 Uhr erreichen wir das Bergrestaurant Schwendi-Kaltbad beim leicht im Nebel hängenden Glaubenberg – eine Wonne nach all den Hitzetagen! Selbst das Cheminée im Innern lodert – müssen wir mit Schnee rechnen?

Ein Highlight ist das Brunch-Buffet: Lachs, verschiedene Käse und Rohfleisch, Früchte, Rösti mit Spiegelei und ein unschlagbar frisches Müesli mit Erdbeeren – es fehlt uns an nichts, und wir haben genügend Zeit, die Ruhe zu geniessen und uns auszutauschen. Um 12.00 Uhr das nächste Kurz-Briefing durch Salvi: Wir fahren jetzt rund 65 Kilometer den Berg hinunter Richtung Sarnen, dann über den Brünig Richtung Interlaken – dort gibt es später einen Tankhalt.

Alles klar – wir schwingen uns in die Sättel, und unter Anweisung von Heinz wird ordnungsgemäss aufgereiht. Das gibt dem Konvoi Ruhe für eine korrekte Abfahrt und den vielen grossen und kleinen Zaungästen an der Seite genügend Zeit, ihr Handy zu zücken. So eine Abfahrt von über 20 Harleys muss schliesslich fotografisch und videomässig festgehalten und via Social Media weiterverbreitet werden! Auf dem Weg Richtung Sarnen filmt Roman unsere Fahrt im Konvoi mit seiner Drohne – wir freuen uns bereits auf das Video.

Mit viel Genuss und bei steigenden Temperaturen kurven wir via Sarnen und dem türkisfarbenen Lungernsee entlang auf den Brünigpass (1’008 m) zu. Den Pass soeben passiert, hält Salvi kurz bei einer Tankstelle an, um den auseinandergerissenen Konvoi wieder zu sammeln und informiert uns, dass der reguläre Tank-Halt an einer Tankstelle in Interlaken, wo wir uns auch mit Getränk und Glacé erfrischen können, stattfinden wird.

Weiter verschiebt sich das Chapter genüsslich dem Brienzersee entlang Richtung Interlaken. Und damit niemand zu schnell fährt, übernimmt ein begeisterter Tourist mit maximal 60 km/h den Lead – und dies genau vor Road Captain Salvi, und dies ziemlich genau bis zu unserem nächsten Etappenziel. Na ja, was soll’s – oder wie der Franzose bemerken würde: tant pis!

Wir kommen – bei inzwischen Temperaturen am Schweisspunkt – bei der nun offiziell erreichten Tankstelle an. Parkiert wird jedoch mehrheitlich für kurze 30 Minuten bei der Denner-Filiale auf der Gegenseite. Denner erfährt in diesen
30 Minuten einen selbst für Samstage aussergewöhnlichen Anstieg der Tagesumsätze an kalten Getränken und
Glacés – insbesondere beim offensichtlichen Favoriten: Rakete-Glacé!

Und weiter geht es dem Ufer des herrlichen Thunersees entlang und auf Landstrassen rund 40 Kilometer zum Gasthof Ochsen in Münsingen – Kaffeehalt mit oder ohne Dessert. Jeder Midlander soll seine Widerstandskraft an der Dessertkarte selber messen. Der Empfang dort ist herzlich, abgesperrte Parkplätze nur für uns und reservierte Tische unter grossen Kastanienbäumen eine Selbstverständlichkeit. Wir geniessen den Break in vollen Zügen.

Zur letzten Etappe brieft uns Salvi: Ab jetzt noch rund 80 Kilometer über Stock und Stein – und auch mal Strässchen durch Wohnquartiere – nach Gontenschwil zum Gasthof Bad Schwarzenberg. Und schon donnern wir – abgesichert durch unseren umsichtigen Safety Heinz – im Konvoi los. Auch hier haben alle Besucherinnen und Besucher des Ochsen ihr Handy zur Hand und winken uns zu bei der geordneten Abfahrt Richtung Endziel unserer heutigen Sommertour.

Via Schafhausen (nein, kein Schreibfehler) ziehen wir weiter und erreichen nach rund 90 Minuten Bad Schwarzenberg. Wir reihen unsere Harleys nicht ganz nach Lehrbuch auf und sind glücklich, eine rundum gelungene Ausfahrt erlebt zu haben. Gesund sind wir zurück – Thesi und Yasmine kraxeln noch eine Böschung rauf, um das Gruppenfoto zu klicken. Zum Schluss geniessen wir ein gemeinsames Nachtessen und lassen den Tag ausklingen.

Wir haben insgesamt etwa 270 Kilometer zurückgelegt – und alles hat bestens zusammengepasst: Wetter, Route, Stimmung und ein tolles Miteinander. Midland-Chapter-Life!

Danken möchten wir vor allem unserem Road Captain Salvi und unserem Safety Heinz für die rundum perfekte Organisation der Tour – es hat allen Spass gemacht.

See you on the road again!

Text: Roli Rykart
Fotos: Yasmine Styger, Thesi Gygax